SpeedCubing für Anfänger: First 2 Layers (F2L) mit Krokodil, Tiger und Adler

Veröffentlicht: 5. Oktober 2017 in Plastikknobelkram
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Dieser Artikel ist veraltet. Die Einführung in die Fridrich-Methode (CFOP) habe ich überarbeitet und im neuen Blog veröffentlicht. Hier geht’s los:
https://freshcuber.wordpress.com/2017/10/05/cfop-f2l/
Es folgt der alte Text:

Der erste Schritt, um vom Zauberwürfel-Anfänger zum SpeedCuber zu werden, ist vermutlich der Wechsel vom Lösen „Ebene für Ebene“ zum „F2L“-Lösen der unteren beiden Ebenen. Dabei wird gleichzeitig mit der „weißen“ Ecke auch die farblich passende Kante darüber eingesetzt.

Bei der Anfängermethode macht man ja zunächst das weiße Kreuz, dann die 4 Ecken mit weiß und dann die 4 Kanten der mittleren Ebene. Bei F2L hingegen fasst man die beiden letztgenanntenen Schritte zusammen, was natürlich schneller geht, sobald man damit etwas Übung hat.

Anfangs erscheint F2L ziemlich verwirrend. Man muss die 2 passenden Steine finden, irgendwie damit klar kommen, dass sie jedes Mal anders angeordnet stehen und sie als Ecke-Kante-Pärchen gemeinsam an der richtigen Stelle einbauen. Man könnte dafür hunderte Algorithmen lernen 😉 oder man macht es sich einfacher und lernt es einfach und intuitiv nach der Methode, die als RiDo’s Hunting Story for F2L bekannt geworden ist, und die ich hier auf deutsch erkläre:

Im Grunde gibt es nur 3 verschiedene Situationen, wenn die Ecke (mit weiß) und die farblich an die Ecke passende Kante beide auf der Oberseite stehen: Entweder ist die gleiche Farbe bei Ecke und Kante oben, oder die Kante zeigt oben die andere Farbe wie die Ecke, oder aber die Ecke zeigt die weiße Seite nach oben. Das sind die 3 Fälle, die wir uns nun als Krokodil-, Tiger- und Adler-Situation einprägen werden. Dabei ist die Ecke jedes Mal der Jäger und die Kante ist die Beute, die gefangen werden muss.

Wichtig: Damit das weiße Kreuz (und die bereits gelösten F2L-Pärchen) nicht kaputt gehen, sollten die seitlichen Flächen des Würfels immer nur um 90° gedreht werden, nicht um 180°. Mit diesen 90°-Drehungen (z.B. R‘ oder R) öffnet man den entsprechenden Slot, und bevor man einen zweiten öffnet, sollte man den ersten Slot wieder geschlossen haben, sonst gibt es Durcheinander.
Die Oberseite (U-Ebene) kann man natürlich beliebig weit drehen. Die Unterseite (D-Ebene) sollte man bei F2L gar nicht bewegen (es sei denn, man hat sich das weiße Kreuz versehentlich verstellt).

Im Video zu diesem Artikel wird vieles deutlicher, daher schaut es Euch am besten an. Die Grundlagen von F2L ausführlich in 30 Minuten erklärt:

Und nun die schriftlichen Erklärungen, die auch schon in obigem Video zu sehen waren:

Krokodil

Das Krokodil ist ein quasi einfarbiges Tier. Man erkennt also die Krokodil-Situation auf dem Würfel, wenn Ecke (Jäger) und Kante (Beute) die gleiche Farbe auf der Oberseite zeigen.
Im Beispiel auf dem Foto sieht man hinten die orange-blaue Kante und vorne die weiß-orange-blaue Ecke. Beide zeigen orange nach oben.

  • Das Krokodil ist einfarbig, also zeigen die beiden Steine auf der Oberseite nur eine Farbe.
  • Wie jagt das Krokodil? Es taucht vorne im See ab und wartet, bis seine Beute ahnungslos vorne ans Ufer kommt. Dann schnappt es von unten zu und fängt seine Beute.
  • Wichtig beim Abtauchen ist, dass die weiße Fläche seitlich bleibt.
  • Wichtig beim Abtauchen ist auch, dass im Slot dahinter noch kein gelöstes F2L-Pärchen sitzt, denn sonst würde dies ja auf die Oberseite gelangen und wieder verdreht werden. Hinten muss also ein freier Slot sein.
  • Im gezeigten Fall ist Blau die Vorderseite des Würfels. Die weiße Fläche der Ecke ist links. Daher taucht das Krokodil also mit einer L-Drehung ab. Dann kann mit einer U-Drehung die Beute an die Vorderseite des Gewässers kommen und das Krokodil schnappt sie sich von unten mit einer L‘-Drehung.
    Nun muss das Pärchen nur noch gemeinsam in den richtigen Slot gedreht werden (Orange nach vorne mit y‘. Und dann U R U‘ R‘ oder „Sledgehammer“ R‘ F R F‘).

Tiger

Das Fell des Tigers ist zweifarbig. Man erkennt also die Tiger-Situation auf dem Würfel, wenn Ecke (Jäger) und Kante (Beute) zwei verschiedene Farben auf der Oberseite zeigen, die Kante also genau anders herum wie bei einer Kroko-Situation sitzt.
Im Beispiel auf dem Foto sieht man hinten die orange-blaue Kante und vorne die weiß-orange-blaue Ecke. Die Ecke zeigt blau nach oben und die Kante orange.

  • Der Tiger ist zweifarbig, also zeigen die beiden Steine auf der Oberseite zwei Farben. Weiß zählt hierbei nicht. Es geht um die gemeinsamen Farben der beiden Steine; die beide zu sehen sein müssen.
  • Wie jagt der Tiger? Er lauert vor seiner eigenen Höhle und wartet, bis er die Beute von hinten fangen kann. Dann packt er sie im Nacken und zieht sie rückwärts in seine Höhle.
  • Seine eigene Höhle ist natürlich der Slot, der von den gleichen Farben umgeben ist wie Tiger und Beute.
  • Wichtig ist die Sprungrichtung. Der Tiger springt also so, dass die weiße Fläche seitlich bleibt.
  • Im gezeigten Fall ist Orange die Vorderseite des Würfels. Die weiße Fläche der Ecke ist rechts. Der Tiger springt mit einer R-Drehung von hinten an die Beute heran, und mit U und R‘ zieht er sie zurück in seine Höhle.

Adler

Die Adler-Situation erkennt man daran, dass die weiße Fläche der Ecke nach oben zeigt. Man kann es sich als den weiß bedeckten Himmel vorstellen, wo der Adler kreist.
Im Beispiel auf dem Foto sieht man die orange-blaue Kante und die weiß-orange-blaue Ecke beide auf der Oberseite. Das Weiß der Ecke zeigt nach oben.

  • Den Adler erkennt man daran, dass das Weiß der Ecke nach oben zeigt.
  • Wie jagt der Adler? Er kreist oben am Himmel, bis er unterhalb seine Beute entdeckt. Wenn die Beute so steht, dass sie von oben gegriffen werden kann, dreht er sich über sie und schlägt zu.
  • Damit die Beute vom Adler gefangen werden kann, muss diese in der richtigen Lage auf der mittleren Ebene sein. Am besten erreicht man dies, indem man die seitliche Farbe der Kante über den passenden Centerstein stellt und sie dann zu der Seite dreht, die der Kantenfarbe auf der Oberseite entgegengesetzt ist.
  • Im gezeigten Fall ist Orange die Vorderseite des Würfels. Die Beute steht schon mit ihrer blauen Seite am blauen Centerstein. Die Oberseite der Beute-Kante ist orange (auch wenn es auf dem Foto leider eher rötlich aussieht). Mit einer R-Drehung wird die Beute auf die zweite Ebene gebracht, so dass sie nun unterhalb des Adlers ist und dieser sich (mit U2) über sie drehen kann. Fertig ist das Kantenpaar, das mit R‘ auf die Oberseite geholt wird und dann z.B. mit U R U‘ R‘ oder mit dem Sledgehammer (R‘ F R F‘) im passenden Slot eingebaut werden kann.
  • Natürlich kann die Beute auch an anderer Stelle auf die zweite Ebene gebracht werden. Wichtig ist nur, dass sie so herum liegt, dass sie zu den Farben des Adlers passt, wenn dieser über sie schwebt. Und wichtig ist auch, dass man dabei keinen bereits fertigen Slot wieder zerstört. Wenn man es an dem passenden Centerstein macht, ist es automatisch immer ein ungelöster Slot, der auf die Oberseite gelangt – nämlich der, in den das Pärchen eingesetzt werden soll.

Egal, ob Krokodil, Tiger oder Adler: Allen drei Situationen ist gemeinsam, dass die Beute erst in die passende Stellung relativ zum Jäger gebracht werden muss. Insbesondere ist es öfters störend, wenn sich Jäger und Beute in falscher Lage direkt nebeneinander befinden. Mit ein wenig Übung bekommt man diese aber bequem auseinander gestellt, ohne sich dabei bereits gelöste Slots zu zerstören.

Manchmal ist es dabei hilfreich, die Lage der Ecke noch zu drehen. Auch wenn es z.B. zunächst nach einer Tiger-Situation aussieht (wie auf dem Foto links), könnte man daraus mit U‘ R‘ U R eine Adler-Situation machen. Ob das besser ist, als einfach mit R‘ U2 R den Tiger sprungbereit zu machen, sei mal dahingestellt.

Also: Üben, üben, üben. Am Anfang werdet Ihr vielleicht fluchen, weil Ihr mit F2L erst einmal langsamer seid als mit der Anfänger-Methode (Ebene für Ebene). Aber schon bald wird man schneller und schneller, und man will F2L gar nicht mehr missen. Irgendwann läuft es quasi automatisch und man muss kaum noch an die Jagdmethoden von Lama, Schildkröte und Elefant denken (oder welche Tiere waren das noch gleich?). 😉

Wie geht es nun weiter auf dem Weg vom Anfänger zum SpeedCuber? Auch auf der letzten Ebene kann man noch einiges an Zeit beim Lösen sparen, indem man die einzelnen Schritte optimiert. Davon handelt mein früherer Blog-Artikel über den ’sanften‘ Umstieg auf die Fridrich-Methode.

Kommentare
  1. […] Artikel erschien zunächst am 5. Oktober 2017 im Rolandroid-Blog und im Januar 2018 auch auf […]

  2. […] Ecke mit der daran angrenzenden Kante. Ganz gut und ohne Lernen von Algorithmen wird das mit Krokodil, Tiger und Adler […]

  3. […] SpeedCubing für Anfänger: First 2 Layers (F2L) mit Krokodil, Tiger und Adler […]

  4. RoFrisch sagt:

    Die erste Version des Videos, die vor Verfassen des Artikels aufgenommen wurde, und die 10 Minuten kürzer ist, findet sich hier:

  5. […] SpeedCubing für Anfänger: First 2 Layers (F2L) mit Krokodil, Tiger und Adler […]