Sehr geehrter Herr Frisch

Veröffentlicht: 17. August 2023 in Bahn und Wahn, Rolands Tagebuch
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Donnerstag, 17. August 2023 – Liebes Tagebuch,

heute war ein besonderer Tag für mich. Ich hatte einen Termin im KVB-Westforum (Hauptverwaltung), wo mir die nebenstehende Urkunde überreicht wurde. Ich fühlte mich sehr geehrt (was den Titel dieses Artikels erklärt). Was ich bei den Bundesjugendspielen nicht geschafft habe, nämlich eine Ehrenurkunde zu erhalten, ist mir nun nach 25 Jahren Betriebszugehörigkeit gelungen.

Leider lässt es sich wegen verschiedenen Dienstplangruppen etc. nicht einrichten, dass alle gemeinsam geehrt werden, die damals gemeinsam in der Stadtbahn-Fahrschule waren. Einige waren letzte Woche dort, und ich wurde wohl schon sehr vermisst. Diesmal war ich der einzige Jubilar. Also saß ich ab 11 Uhr mit einem Betriebsrat und zwei Vorgesetzten in einem Besprechungszimmer und wir tranken Kaffee oder Kaltgetränke. Es war eine nette und freundliche kleine Runde. Ein paar Anekdötchen von früher wurden geteilt, über ein paar aktuell anstehende Themen gesprochen, etc. Und ich erhielt die Urkunde.

Ab 12 Uhr hatte ich dann Reservedienst im Betriebshof West (gleich nebenan). Und tatsächlich bekam ich einen Fahrauftrag, nämlich die Linie 5 für 3 Runden bzw. 4 Stunden, von 13:50 bis 17:50. In den ersten Jahren, von 1998 bis 2001, hatte ich die 5 sehr oft. Es war quasi meine Stammstrecke, Heimspiel sozusagen, wie Ihr ja vielleicht von meinem Jubiläums-Rückblick wisst.

Als ich dann 2002 die EBO-Ausbildung machte und auf den Betriebshof Wesseling wechselte, bekam ich die 5 nur noch sehr selten. Höchstens mal auf Reserve. Und so habe ich mich gefreut, dass es heute an diesem Jubliäumstag so war. Aber es kam noch besser:

Die heutige 5 hat ja nicht mehr so viel mit damals zu tun. Okay, von Dom/Hauptbahnhof bis Rektor-Klein-Straße fährt sie noch die gleiche Strecke wie damals. Aber beide Endhaltestellen haben sich verändert. Statt nur bis Ossendorf fährt sie heute bis Butzweilerhof. Und am anderen Ende wird ab Dom nicht mehr weiter zum Ebertplatz und Reichenspergerplatz gefahren, sondern die heutige 5 biegt ab in den neuen U-Bahn-Tunnel Richtung Rathaus und Heumarkt.

Auf der letzten Runde ging etwa an der Subbelrather Straße der Funk auf, wegen einer Weichenstörung müsse die 5 ab Dom zum Reichenspergerplatz fahren. Das hat mich natürlich sehr gefreut, an meinem Jubiläums-Ehrentag nochmal zur alten Endstation geschickt zu werden. Und so bin ich an der Haltestelle Hans-Böckler-Platz/Bahnhof West kurz ausgestiegen und habe das Erinnerungsfoto rechts gemacht. Der Tiefbahnsteig, wo früher die Achtachser der Linie 5 hielten, ist ja noch immer vorhanden und ganz praktisch für das Foto.

Auch am Bahnsteig Appellhofplatz/Zeughaus gab es Gelegenheit für ein kurzes Foto, ohne anderen Linien im Weg zu stehen. Die Haltestelle war schon vor 25 Jahren nicht besonders einladend.

Als ich dort abfuhr, informierte ich die Fahrgäste über den geänderten Linienweg wegen einer Weichenstörung. Die nächste Station ist dann schon Dom/Hauptbahnhof, ab wo die Umleitung gefahren werden sollte. Das Ausfahrsignal zeigte schon den Umleitungsweg Richtung Ebertplatz an, da ging der Funk speziell für meinen Kurs auf: „Weichenstörung beendet, normaler Linienweg“.

„Tja, das war’s dann“, dachte ich. Im Funk antwortete ich: „Schade. Gerne wäre ich an meinem Ehrentag zum 25jährigen Dienstjubiläum noch einmal mit der 5 zum Reichenspergerplatz gefahren“. Fast wie damals, nur mit deutlich modernerem Fahrzeug.

Und der Kollege meinte nur „kleinen Moment bitte“. Und dann kam das Okay, diesen einen Kurs noch Ableitung fahren zu lassen. Nicht nur wegen dem Fahrerwunsch natürlich, sondern auch um größere Verwirrungen zu vermeiden, weil ich ja gerade eben die Fahrgäste über die Umleitung informiert hatte. Und außerdem dauert es ja immer eine Weile, an den Signalfernsprecher zu gehen und die ganze Prozedur zum Zurücknehmen und Ändern der Fahrstraße auszuführen. Und im Rückspiegel sah ich schon die Scheinwerfer der 16 oder 18.

Und so fuhr ich tatsächlich mit der Linie 5 mal wieder zum Reichenspergerplatz. Bei der schnellen Endstellen-Kontrolle noch ein kleines Erinnerungsfoto, und dann ging es nonstop durch die Wendeschleife und wieder Richtung Ossendorf, äh Butzweilerhof.

Dann noch einmal stadteinwärts, und Friesenplatz Richtung Heumarkt war mein wohl einziger Dienst mit Ehrenurkunde im Gepäck dann zu Ende.

Kommentare
  1. clekis sagt:

    Lieber Roland,

    ich erinnere mich noch an die ersten Begegnungen mit dir als wäre es gestern, dabei müssen das auch schon etwa 20 Jahre sein.
    Schön, dass du die 25 voll gemacht hast und es dir offenbar immer noch Spaß macht.

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