Die Wette

Veröffentlicht: 26. September 2001 in Bahn und Wahn, Bahnfotos, Rolands Tagebuch
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Mittwoch, 26. September 2001 – Liebes Tagebuch!

Heute hatte ich frei. Dennoch bin ich mehr Straßenbahn gefahren (als Fahrgast), als jemals zuvor an einem anderen Tag. Wie es dazu kam, könnt Ihr hier im Artikel „Die Wette“ nachlesen.

Anmerkung (2023): Zunächst ist dieser Artikel 2001 erschienen auf meiner früheren Website koelnbahn.de, und als ich diese geschlossen habe, ist er etwa 10 Jahre später auf rofrisch.de noch einmal erschienen (mit geringen Bearbeitungen). Hier wird die irre Tour nun also noch einmal reaktiviert im Rolandroid-Blog – für alle Leser des Buches und für alle Straßenbahnromantiker.

Jedenfalls darf ich mich jetzt wohl „El Stadtbahno Supremo“ nennen. Alle die das Buch kennen, um das es im Artikel „Die Wette“ geht, werden wissen, was ich damit meine… 😊

Die Wette (2001)

Am Dienstag, dem 25. September 2001 fand in der KVB-Hauptwerkstatt eine Autorenlesung aus dem Buch „Auf ganzer Linie“ des Londoner Autors Keith Lowe statt. In diesem Buch, das ich mir im Anschluß an die Lesung kaufte, geht es um eine aberwitzige Wette: Andy verwettet leichtsinnigerweise im Suff seine Hochzeitsreise nach Paris. Er wettet, daß er es schafft, das gesamte Londoner U-Bahn-Netz – bestehend aus 265 Stationen – an einem einzigen Tag abzufahren. Seine gesamte Zukunft steht auf dem Spiel, nur wegen einer dummen Wette, die unter Einwirkung von zu viel Alkohol entstanden ist.

Schon auf der Rückfahrt in dem Sonderzug begann ich in dem Buch zu lesen. Da kam mir eine verrückte Idee: Wie könnte man das Buch „authentischer“ lesen, als wenn man sich dazu in die Kölner Bahnen setzt (wenn mir schon die Londoner U-Bahn momentan nicht zur Verfügung steht)? Da es sozusagen komplett an einem einzigen Tag spielt, wäre es nicht interessant, es auch an einem einzigen Tag zu lesen – sozusagen „in Echtzeit“? Da die Hauptfigur erst am Abend vorher in diese Wette verwickelt wurde und somit keine lange Vorbereitungszeit hatte, wäre es da nicht originell, ebenfalls gleich morgen in aller Frühe zu starten?

Je länger ich darüber nachdachte, desto besser gefiel mir diese Idee. Bestimmt wäre das Lese-Erlebnis nur halb so groß, wenn man dieses Buch über Wochen gestückelt liest, wenn man gerade mal etwas Zeit findet. Die Eindrücke der Fahrt und die Probleme beim Zurücklegen der eigenen Route würden sozusagen mit den Erlebnissen von Andy in London verschmelzen. Die eigenen Gefühle und Stimmungswechsel während der langen Reise lassen bestimmt auch Andys Wechsel zwischen Optimismus und Resignation, zwischen Tatendrang und Müdigkeit, zwischen Freude und Schmerz anschaulicher werden. Ich fing somit auch gleich an, mir Gedanken zu machen, wie man eine möglichst günstige Route finden könnte. Glücklicherweise hatte ich am folgenden Tag frei und nur einen Termin, der sich aber leicht verschieben ließ. Also stellte ich mir meinen Wecker auf makabere 5:30 Uhr (Andy startete jedoch noch früher, aber das Kölner Netz ist einfacher zu bezwingen), und ich schrieb mir auf, was ich alles mitnehmen muß.

Die Spielregeln für die Wette im Buch waren schon abends bei der Lesung deutlich geworden, und ganz ähnlich wollte ich es auch handhaben:

  • Benutzt werden dürfen nur die Bahnen auf den Strecken, wo die KVB-Linien 1 bis 19 fahren (im Gegensatz zum Buch, wo auch Bus- und Regionalbahn-Verbindungen genutzt werden, um bestimmte Londoner U-Bahn-Stationen zu erreichen).
  • Wenn gewünscht, darf auch zwischen den Stationen zu Fuß gegangen werden (beispielsweise kann man von der Haltestelle „Bahnhof Deutz / Kölnarena“ zur Haltestelle „Bahnhof Deutz / Messe“ einfach die Treppe runter, und man muß nicht mit der 3 oder 4 bis Neumarkt und dann mit der 1, 7, 8 oder 9 zurück ;-)).
  • Jede Station muß nur einmal erreicht werden – also nicht in jeder Fahrtrichtung oder auf jedem Bahnsteig, etc. „Appellhofplatz“ gilt als eine Station, während obiges Beispiel am Bahnhof Deutz als zwei Haltestellen geführt wird (zumindest im VRS-Schnellverkehrs-Liniennetzplan 2001).
  • Auch muß nicht jeder Schienenabschnitt befahren werden. Wenn ich also beispielsweise die Haltestelle Venloer Straße / Gürtel mit der Linie 3 erreiche und die Haltestelle Subbelrather Straße / Gürtel mit der Linie 5, dann muß das Stück dazwischen, wo die Linie 13 fährt, nicht befahren werden. Beide Haltestellen sind ja bereits erreicht worden.
  • Als „Beweis“ für das Erreichen der jeweiligen Endstation oder Umsteige-Haltestelle muß ein Foto aufgenommen werden. Brian mußte übrigens an jeder Station ein Foto mit seinen Fun Cameras machen, während ich mich auf die Umsteigepunkte beschränke, denn ich will ja noch Zeit zum Lesen haben.

So, die Spielregeln sind also klar, die Tasche ist gepackt, der Kamera-Akku geladen, der Wecker hat geklingelt, Kaffee und Tee sind gekocht. Dann kann es also losgehen. Wie die Spalte rechts zeigt, hat Köln mit 242 Bahn-Haltestellen nur unwesentlich weniger als London mit seinen 265 Stationen. Natürlich weiß ich auch, daß Köln mit seiner „Unterpflaster-Straßenbahn“ kaum mit London zu vergleichen ist – dem Prototypen einer echten U-Bahn. Das Netz in London ist ungleich verworrener und verwirrender. Mir ging es ja auch nicht darum, etwas Vergleichbares zu tun, oder eine Wette zu gewinnen, oder einen Rekord aufzustellen. In erster Linie wollte ich ein interessantes und spannendes Buch lesen, und das Lese-Vergnügen nur durch meine eigene Irrfahrt durch das Netz verstärken. Am Ende hatte ich ja auch weitaus weniger zu gewinnen oder zu verlieren. Was ich – außer dem Lese-Vergnügen und dem „Ich habe es geschafft“-Gefühl noch gewonnen habe, steht am Ende der gleich folgenden Fahrtenchronik.

Übrigens: Die folgenden 44 Fotos (die man natürlich zum Vergrößern anklicken kann), sind original in dieser Reihenfolge und Bildauflösung aufgenommen. Ausnahmsweise wurden sie auch nicht nachbearbeitet – im Ergebnis kommen sie daher wohl auch einer Wegwerfkamera näher, oder?
(Anmerkung 2011: Vor 10 Jahren hätten alle Fotos in hoher Auflösung noch nicht auf eine bezahlbare Speicherkarte gepasst; daher haben die Bilder nur 640×480 Pixel. Es waren halt die Anfangsjahre der Hobby-Digitalfotografie, und Speicherkartengrößen wurden noch in Megabyte gemessen.)

Wer möchte, kann die folgende Route auf einem Liniennetzplan mitverfolgen. Wenn Du einen solchen Plan nicht vorliegen hast, kannst Du ihn anschauen bzw. downloaden auf der WebSite des VRS.

Der Kölner Nordwesten – Ehrenfeld & Co.

Begonnen habe ich meine Reise sozusagen direkt vor meiner Haustür, an der Haltestelle Leyendeckerstraße der Linien 3 und 4. Um 6 Uhr verließ ich das Haus für meinen Straßenbahn-Marathon, ausgerüstet mit einer schweren Tasche, die unter Anderem 2 Thermosflaschen enthielt (1 Liter Hagebuttentee und 1/2 Liter Schamong-Kaffee), ferner meine Digitalkamera samt Akku, Fahrplan, Liniennetzplan, Notizzeug, etc. Und natürlich das Buch „Auf ganzer Linie“, das ich ja während der Tour möglichst komplett lesen wollte.

Das erste Ziel war Bocklemünd, wohin ich mit der Linie 4 um 6:14 Uhr kam. Von Bocklemünd ging es dann gleich mit der Linie 3 wieder zurück in Richtung Leyendeckerstraße und weiter bis zum Bahnhof West. Dort auf dem Gegengleis nahm ich die 5 nach Ossendorf. Auf dem Rückweg stieg ich an der Nußbaumerstraße aus, um mir zunächst etwas zu essen zu kaufen und dann von dort mit der Linie 13 die Neusser Straße zu erreichen. Mittlerweile war es ungefähr halb Acht, und allmählich wurde es hell. Der Kölner Norden war die nächste Etappe.

Leyendeckerstraße (1)
Äußere Kanalstr. (2)
Akazienweg (3)
Wolffsohnstr. (4)
Westfriedhof (5)
Bocklemünd (6)

Venloer Str. / Gürtel (7)
Körnerstr. (8)
Piusstr. (9)
Hans-Böckler-Pl. / Bf. West (10)
Gutenbergstr. (11)
Liebigstr. (12)
Subbelrather Str. / Gürtel (13)
Nußbaumerstr. (14)
Lenauplatz (15)
Takuplatz (16)
Iltisstr. (17)
Margaretastr. (18)
Rektor-Klein-Str. (19)
Ossendorf (20)

Nußbaumerstr. (14)
Escher Str. (21)
Geldernstr. / Parkgürtel (22)
Neusser Str. / Gürtel (23)

Neusser Straße und der Kölner Norden

Von der Hochbahn-Haltestelle der Linie 13 ging ich hinunter in die unterirdische Haltestelle der Linien 6, 12 und 18, die auf bzw. unter der Neusser Straße fahren. Die nördlichen Abschnitte dieser Linien wollte ich nun abfahren. Dabei war es mir gleich, welche Linie zuerst kommen würde. Es war die Linie 6, so daß mein nächstes Ziel Longerich hieß. Dort angekommen, fuhr ich gleich wieder eine Station zurück, um an der Longericher Straße in die 18 wechseln zu können. So ging es weiter nach Chorweiler. Nun fehlte in dieser Etappe nur noch die Linie 12. Also wieder zurück, bis Wilhelm-Sollmann-Straße, und von dort mit der 12 nach Merkenich. Nur 3 Minuten blieben zum Umsteigen in den Zug zurück, der übrigens der berühmte Wagen 3112 war. Durch die offene Fahrerkabinentür wollte ich das Schild fotografieren, aber gerade in dem Moment machte die Fahrerin die Türe zu. Zeit für ein besseres Foto war auch nicht mehr, aber man kann es ja lesen, daß es Merkenich heißt…

Die Rückfahrt bis zum Ebertplatz brachte nur südlich des Gürtels 3 neue Haltestellen. Der nördliche Abschnitt war damit „erledigt“. Schon 43 Haltestellen waren geschafft.

Mollwitzstr. (24)
Scheibenstr. (25)
Wilhelm-Sollmann-Str. (26)
Altonaer Platz (27)
Herforder Str. (28)
Meerfeldstr. (29)
Longericher Str. (30)
Longerich, Friedhof (31)
Longericher Str. (30)
Heimersdorf (32)
Chorweiler (33)

Wilhelm-Sollmann-Str. (26)
Niehl (34)
Geestemünder Str. (35)
Fordwerke Süd (36)
Fordwerke Mitte (37)
Fordwerke Nord (38)
Merkenich Mitte (39)
Merkenich (40)

Florastr. (41)
Lohsestr. (42)
Ebertplatz (43)

Amsterdamer Straße

Nun bot es sich an, auch den Abschnitt Amsterdamer Straße zu befahren, wo die Linie 19 fährt – und abends die 17. Die eine 19 hatte ich wohl gerade verpaßt, so daß ich 10 Minuten auf die nächste Bahn warten mußte. Mit ihr erreichte ich die Endhaltestelle Sebastianstraße. Für den Rückweg reichte es, bis Reichenspergerplatz zu fahren, da man dort in die Bahnen Richtung Mülheim umsteigen kann. Nun sollte nämlich der nördliche Teil der „schäl Sick“ – der rechten Rheinseite Kölns – in Angriff genommen werden.

Reichenspergerplatz (44)
Kinderkrankenhaus (45)
Amsterdamer Str. / Gürtel (46)
Nesselrodestr. (47)
Niehl, Sebastianstr. (48)

Reichenspergerplatz (44)

Der Nordosten

Leider kam nicht gleich die 15, die mich sofort nach Thielenbruch gebracht hätte, sondern zunächst kam die 16. So fuhr ich mit der 16 über die Mülheimer Brücke und bis zur Endstation Herler Straße, nur um dort auf einen Zug nach Thielenbruch zu warten. Dort hat man nämlich die Möglichkeit, sowohl mit der 15 als auch mit der 3 zu fahren. Vielleicht würde dies einige Minuten einsparen.

Dem war aber nicht so – es kam nicht die 3, sondern zuerst die 15, die ich auch gleich am Reichenspergerplatz hätte nehmen können. Sie brachte mich nach Thielenbruch, der schönsten Haltestelle Kölns und dem Standort des Straßenbahn-Museums.

Mit der Linie 3 ging es wieder zurück, und zwar bis zur Haltestelle Stegerwaldsiedlung, wo man die Linie 4 nach Schlebusch erreicht. Mittlerweile war es fast 11 Uhr, so daß ich schon 5 Stunden unterwegs war.

Die Rückfahrt von Schlebusch brachte noch ein paar weitere neue Haltestellen. Mit Erreichen der Haltestelle Suevenstraße waren alle rechtsrheinischen Haltestellen der Hochflur-Linien geschafft. Es fehlten nur noch die Niederflur-Strecken, die sich ja bequem vom Neumarkt aus erreichen lassen.

Zoo /Flora (49)
Boltensternstr. (50)
Slabystr. (51)
Wiener Platz (52)
Bahnhof Mülheim (53)
Buchheim, Herler Str. (54)
Wichheimer Str. (55)
Holweide, Vischeringstr. (56)
Maria-Himmelfahrt-Str. (57)
Neufelder Str. (58)
Dellbrück, Mauspfad (59)
Dellbrück, Hauptstr. (60)
Thielenbruch (61)

Buchheim, Frankfurter Str. (62)
Waldecker Str. (63)
Stegerwaldsiedlung (64)
Grünstr. (65)
Wiener Platz (52)
Keupstr. (66)
Von-Sparr-Str. (67)
Rixdorfer Str. (68)
Neurather Weg (69)
Fixheider Weg (70)
Am Emberg (71)
Leuchterstr. (72)
Odenthaler Str. (73)
Schlebusch (74)

KölnMesse Osthallen (75)
Bf. Deutz / Kölnarena (76)
Suevenstr. (77)
Severinstr. (78)
Poststr. (79)
Neumarkt (80)

Niederflur-Linien im Osten – Niedere Triebwagen auf der Schäl Sick 😉

In welcher Reihenfolge die rechtsrheinischen Strecken der Niederflur-Linien 1, 7 und 9 abgefahren werden sollten, überließ ich wieder dem Zufall. Es war die Linie 7, die diesmal „das Rennen machte“ und mich über die Deutzer Brücke brachte. Also hieß mein nächstes Ziel Zündorf, das ich um genau 12 Uhr erreichte. Zeit, um auch am dortigen Kiosk ein belegtes Brötchen zu kaufen. Kaffee hatte ich ja dabei, so daß ich es mir auf der Rückfahrt bis zur Deutzer Freiheit recht gut gehen ließ.

Nach Wechsel auf den Bahnsteig der Linien 1 und 9 war es wieder spannend, welche Linie es diesmal sein würde. Vermutlich standen dort nicht viele Leute, denen es egal war, ob sie nach Bensberg oder zum Königsforst fahren würden. 🙂 Nun, Bensberg war diesmal der Gewinner. Von dort aus ging es zurück bis zur Haltestelle Kalk Kapelle, wo sich 1 und 9 verzweigen. Also hieß es wieder, auf den gegenüberliegenden Bahnsteig zu wechseln und dort auf die 9 zu warten. Mit Erreichen der Endhaltestelle Königsforst war die rechte Rheinseite Kölns komplett. Außerdem war nun mehr als die Hälfte aller Haltestellen geschafft, aber das wußte ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht. Mittlerweile war es kurz vor 14 Uhr.

Die weite Rückfahrt mit der Linie 9 bis Zülpicher Platz brachte nur schlappe 2 weitere Haltestellen. Nun wurde es jedoch Zeit, sich um die südlicheren Abschnitte zu kümmern – vor allem um die weiten Strecken in Richtung Bonn.

Heumarkt (81)
Deutzer Freiheit (82)
Severinsbrücke (83)
Drehbrücke (84)
Poller Kirchweg (85)
Raiffeisenstr. (86)
Poll, Salmstr. (87)
Poll, Baumschulenweg (88)
Westhoven, Kölner Str. (89)
Westhoven, Berliner Str. (90)
Ensen, Gilgaustr. (91)
Ensen, Kloster (92)
Porz, Steinstr. (93)
Porz Markt (94)
Rosenhügel (95)
Zündorf (96)

Deutzer Freiheit (82)
Bf. Deutz / Messe (97)
Deutz-Kalker Bad (98)
Kalk Post (99)
Kalk Kapelle (100)
Fuldaer Str. (101)
Höhenberg, Frankfurter Str. (102)
Kalker Friedhof (103)
Merheim (104)
Flehbachstr. (105)
Brück, Mauspfad (106)
Lustheide (107)
Refrath (108)
Kippekausen (109)
Frankenforst (110)
Neuenweg (111)
Kölner Str. (112)
Im Hoppenkamp (113)
Bensberg (114)

Kalk Kapelle (100)
Vingst (115)
Ostheim (116)
Autobahn (117)
Steinweg (118)
Porzer Str. (119)
Rath-Heumar (120)
Röttgensweg (121)
Königsforst (122)

Mauritiuskirche (123)
Zülpicher Platz (124)

Ringe, Innenstadt, Bonn

Vor der Fahrt nach Bonn bot es sich an, noch die Kölner Innenstadt abzufahren. Zunächst ging es über die Ringstrecke bis zum Ebertplatz, wo ich somit zum zweiten Mal umgestiegen bin. Nun war es wieder spannend, ob zuerst eine 16 oder eine 18 kommen würde, denn beide Strecken führen ja bekanntlich nach Bonn. Es erschien eine 18 – also ging die Hinfahrt durch das Vorgebirge. Jedoch fuhr diese 18 nur bis Brühl Mitte. Dort mußte ich dann ca. 10 Minuten warten, bis die nachfolgende 18 erschien, die erst Bonn Hauptbahnhof Endstation hatte.

Nachdem ich Bonn schließlich erreicht hatte, ging es weiter in Richtung Bad Godesberg Stadthalle, der südlichsten Endstation der Kölner Linien. Jedoch kam nicht die 16, sondern die Bonner Linie 63, die mich jedoch auf den gleichen Gleisen ans gleiche Ziel brachte.

Auch für den Rückweg aus Bad Godesberg nahm ich den gleichen Bonner Zug der Linie 63, da diese Linie nichts weiter als ein Verstärker der Linie 16 ist. Sie endet Tannenbusch Mitte, wo ich nun doch auf die nachfolgende Linie 16 warten mußte, die mich wieder zurück nach Köln, zum Chlodwigplatz, brachte.

Rudolfplatz (125)
Friesenplatz (126)
Christophstr. / Mediapark (127)
Hansaring (128)
Ebertplatz (043)
Breslauer Platz / Hbf. (129)
Dom / Hbf. (130)
Appellhofplatz (131)
Neumarkt (080)
Poststr. (079)
Barbarossaplatz (132)
Eifelwall (133)
Weißhausstr. (134)
Arnulfstr. (135)
Sülzburgstr. (136)
Sülzgürtel (137)
Klettenbergpark (138)
Kiebitzweg (139)
Hürth-Hermülheim (140)
Fischenich (141)
Brühl-Vochem (142)
Brühl Nord (143)
Brühl Mitte (144)
Brühl Süd (145)
Brühl-Badorf (146)
Brühl-Schwadorf (147)
Walberberg (148)
Merten (149)
Waldorf (150)
Dersdorf (151)
Bornheim (152)
Roisdorf West (153)
Alfter (154)
Dransdorf (155)
Robert-Kirchhoff-Str. (156)
Brühler Str. (157)
Bonn West (158)
Bonn Hbf. (159)
Universität / Markt (160)
Juridicum (161)
Bundesrechnungshof / Ausw. Amt (162)
Museum Koenig (163)
Heussallee / Museumsmeile (164)
Ollenhauerstr. (165)
Deutsche Telekom (166)
Max-Löbner-Str. / Friesdorf (167)
Hochkreuz / Deutsches Museum (168)
Wurzerstr. (169)
Plittersdorfer Str. (170)
Bad Godesberg Bf. (171)
Bad Godesberg Stadthalle (172)

Propsthof Nord (173)
Tannenbusch Süd (174)
Tannenbusch Mitte (175)
Buschdorf (176)
Hersel (177)
Uedorf (178)
Widdig (179)
Urfeld (180)
Wesseling Süd (181)
Wesseling (182)
Wesseling Nord (183)
Godorf Bf. (184)
Sürth Bf. (185)
Michaelshoven (186)
Siegstr. (187)
Rodenkirchen Bf. (188)
Heinrich-Lübke-Ufer (189)
Bayenthalgürtel (190)
Schönhauser Str. (191)
Ubierring (192)
Chlodwigplatz (193)

Die Südstadt und ihre schönen Bahnen

Nun wurde es langsam Zeit, sich der Kölner Südstadt zuzuwenden, die derzeit noch von den schönen Achtachser-Straßenbahnen der Linien 6 und 12 bedient wird. Da die Linie 6 nur bis ca. 20 Uhr verkehrt, und es inzwischen schon fast 18 Uhr war, ging die nächste Fahrt vom Chlodwigplatz mit der Linie 6 zur Endhaltestelle Marienburg, Südpark – wie sich später herausstellte, der 200sten neuen Haltestelle auf meiner Tour. Von Marienburg aus ging es zurück bis Eifelstraße und dann mit der 12 bis zur Endstation Zollstock, Südfriedhof.

Die Rückfahrt von Zollstock bis zum Neumarkt brachte keine neuen Haltestellen auf meiner Liste. Es war übrigens das zweite Umsteigen am Neumarkt, und wieder ging es von der unterirdischen Haltestelle zur oberirdischen. Inzwischen ist es 19 Uhr, und wie man sieht, wird es schon langsam dunkel.

Rolandstr. (194)
Bonntor (195)
Koblenzer Str. (196)
Tacitusstr. (197)
Goltsteinstr. / Gürtel (198)
Marienburger Str. (199)
Marienburg, Südpark (200)

Ulrepforte (201)
Eifelstr. (202)
Eifelplatz (203)
Pohligstr. (204)
Herthastr. (205)
Gottesweg (206)
Kalscheurer Weg (207)
Zollstockgürtel (208)
Zollstock Südfriedhof (209)

Neumarkt (080)

Der Gürtel und Frechen

Im Westen und Südwesten Kölns gab es noch einige nicht besuchte Strecken, denen ich mich nun zuwenden wollte. Zunächst ging es vom Neumarkt aus mit der Linie 7 nach Frechen-Benzelrath. Auf der Rückfahrt stellte ich fest, daß es Probleme mit der Linie 13 (Gürtel) geben würde. Nördlich und südlich der Aachener Straße lagen einige Haltestellen, die sich nicht so recht in meine Streckenplanung einfügen wollten. Alles Studieren von Netzplan und Fahrplan half nichts: Diese paar Haltestellen würden mich vermutlich eine Menge Zeit kosten, weil die Anschlüsse für meine Zwecke nicht so recht paßten. Also beschloß ich, zunächst bis Aachener Straße / Gürtel zu fahren und dort zu sehen, ob zunächst die Linie 1 in Richtung Junkersdorf kommen würde, oder ob vorher eine 13 in Richtung Holweide erscheinen würde. Die 13 kam zuerst, und so fuhr ich zwei Stationen nördlich auf dem Gürtel, bis Weinsbergstraße. Weiter nördlich brauchte ich nicht, denn Venloer und Subbelrather Straße hatte ich ja schon frühmorgens mit der 3 und der 5 besucht.

An der Weinsbergstraße mußte ich dann 12 Minuten auf den Zug in Gegenrichtung warten, der mich bis Berrenrather Straße / Gürtel beförderte. Auch hier brauchte ich ja nicht bis Sülzgürtel zu fahren, denn diese Haltestelle hatte ich ja bereits mit der 18 „abgehakt“. So hoffte ich, eventuell an der Berrenrather Straße direkt den Gegenzug zu erwischen, was mir aber nicht gelang. Wieder hätte ich eine knappe Viertelstunde warten müssen. Doch dann kam mir dann die rettende Idee: Wenn es bei der Wette im Buch erlaubt ist, auch Teilstücke zu Fuß zu gehen, dann sollte es hier doch auch erlaubt sein: Mit 6 Minuten Fußmarsch statt 13 Minuten Auf-die-Bahn-Warten ging ich zurück zur Zülpicher Straße / Gürtel – die Haltestellen hatte ich ja bereits vorher abgefahren.

Rudolfplatz (125)
Moltkestr. (210)
Universitätsstr. (211)
Melaten (212)
Aachener Str. / Gürtel (213)
Wüllnerstr. (214)
Dürener Str. / Gürtel (215)
Brahmsstr. (216)
Stüttgenhof (217)
Marsdorf (218)
Haus Vorst (219)
Frechen Bf. (220)
Frechen Kirche (221)
Frechen Rathaus (222)
Mühlengasse (223)
Frechen-Benzelrath (224)

Aachener Str. / Gürtel (213)
Oskar-Jäger-Str. / Gürtel (225)
Weinsbergstr. / Gürtel (226)

Gleueler Str. / Gürtel (227)
Zülpicher Str. / Gürtel (228)
Euskirchener Str. (229)
Berrenrather Str. / Gürtel (230)

Zülpicher Str. / Gürtel (228)

Niederflur im Kölner Westen

Nun waren nur noch die westlichen Teilstücke der Linien 1 und 9 offen. Leider verpaßte ich an der Haltestelle Zülpicher Straße / Gürtel auch noch die 9 nach Sülz, so daß ich an der Haltestelle weiter in dem Buch lesen konnte. Auch Andy und Brian befanden sich sozusagen zeitgleich ebenfalls „in den letzten Zügen“, aber mit wesentlich mehr Streß.

Schließlich kam meine Linie 9, die mich die zwei Stationen bis zur Endstation Sülz, Hermeskeiler Platz brachte. Sozusagen im Sprint machte ich das Haltestellen-Foto, um nicht auch noch den abfahrbereiten Gegen-Zug zu verpassen, der mich zu den verbleibenden Haltestellen stadteinwärts des Gürtels bringen sollte. Mit ihm fuhr ich zum Zülpicher Platz, wo ich auf dieser Tour bereits zum zweiten Mal umstieg.

Eine Station weit fuhr ich nun mit der Linie 17, so daß ich ab Rudolfplatz die Linie 1 nehmen konnte. Hinter dem Gürtel lagen nun die letzten Haltestellen, die ich noch nicht erreicht hatte. Mit der Endhaltestelle Junkersdorf war ich um 21:42 endlich am Ziel: 242 verschiedene Haltestellen. Seit ich um 6:14 die erste Bahn betreten hatte, waren 15 Stunden und 28 Minuten vergangen.

Mommsenstr. (231)
Sülz, Hermeskeiler Platz (232)

Lindenburg (233)
Weyertal (234)
Universität (235)
Dasselstr. / Bf. Süd (236)
Zülpicher Platz (124)
Rudolfplatz (125)

Maarweg (237)
Clarenbachstift (238)
Eupener Str. (239)
Alter Militärring (240)
Stadion (241)
Junkersdorf (242)

Wollt Ihr noch wissen, wie es danach weiterging? Die „Wette“ war ja gewonnen, und daher brauchte ich mich nicht mehr an die Spielregeln zu halten. Ich fuhr daher mit dem Bus 141 bis nach Bickendorf / Äußere Kanalstraße. Von dort ist es fast genauso nah zu mir nach Hause wie von der Haltestelle Leyendeckerstraße, wo ich morgens um 6:14 angefangen hatte.

In Bickendorf ist jedoch auch ein McDonald’s. Und da ich schon nicht (wie Andy) am Ende der Reise darauf hoffen durfte, daß die Liebe meines Lebens am Ziel warten würde (ob Andy’s Verlobte tatsächlich gewartet hat oder doch nicht, das verrate ich natürlich nicht), dachte ich mir, ich könnte doch wenigstens bei McDonalds was gewinnen. „Monopoly-Gewinnspiel“. Nun gut, habe zwar nicht die Schloßallee gezogen, aber immerhin einen Donut gewonnen. Ist doch auch was! Als ich dann nach dem Essen nach Hause ging, fing es an zu regnen. Genau wie am Ende des Buches. Zufälle gibt’s… 🙂 Um 22:30 war ich dann in meiner Wohnung. Während die Bilder auf den Rechner geladen wurden, trank ich die letzten zwei Becher Tee in der Thermosflasche. Er war immer noch gut warm. Der Schamong-Kaffee hatte es nur bis zum Chlodwigplatz geschafft.

Nun habe ich auch schon verraten, daß ich das Buch tatsächlich ausgelesen bekommen habe. Als ich in Junkersdorf ankam, fehlten nur noch wenige Seiten des insgesamt 428 Seiten umfassenden Romans. Am Ende der Busfahrt nach Bickendorf war ich dann auf der drittletzten Seite. Bei McDonalds habe ich es dann zu Ende gelesen. Ich habe es also nicht nur geschafft, das Bahnnetz der KVB an einem Tag zu bezwingen, sondern ich habe außerdem Keith Lowe’s Buch Auf ganzer Linie „in Echtzeit“ bezwungen.

Und an dieser Stelle ist die Geschichte wirklich aus.

Kommentare
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  2. […] Die Wette – http://www.rofrisch.de Jetzt hier im Blog: Die Wette […]

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