Zauberwürfel schnell lösen: Die Fridrich-Methode

Veröffentlicht: 20. September 2013 in Plastikknobelkram
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Dieser Artikel ist veraltet. Die Einführung in die Fridrich-Methode (CFOP) habe ich überarbeitet und im neuen Blog veröffentlicht. Hier geht’s los:
https://freshcuber.wordpress.com/2013/09/20/sanfter-umstieg-zu-cfop/
Es folgt der alte Text:

Die Fridrich-Lösung für den Zauberwürfel ist wohl die verbreitetste Fortgeschrittenen-Methode für den Zauberwürfel. Benannt wurde sie nach Jessica Fridrich, die sie erfunden hat. Man kann damit – entsprechende ‚leistungssportartige‘ Übung und Fingerfertigkeit vorausgesetzt – Zeiten unter 10 Sekunden200x200-3x3x3fridrich erreichen, wenn man einen guten Speedcube verwendet. Und man kann damit zu Ruhm und Ehre in der Speedcuber-Szene gelangen. Man kann sie aber auch – wie ich – nutzen, um von Zeiten rund um 1 Minute auf Zeiten im Bereich von 30 Sekunden zu kommen, ohne unendlich viel üben zu müssen. Und ohne sämtliche Algoritmen lernen zu müssen, die die ‚richtigen‘ Speedcuber verwenden. Es lohnt sich also nicht nur für sportlich Ambitionierte, sondern auch für Normalo-Würfler.

Für Zauberwürfel-Beginner ist die Fridrich-Methode kaum geeignet – da empfehle ich eher die ausführlichen Beschreibungen der Zauberwürfel-Anfängermethode hier in meinem Blog. Wer eine solche Anfängermethode beherrscht und nun auf die schnellere Fridrich-Methode umsteigen möchte, sucht vielleicht einen „sanften Weg“ dorthin. Darum soll es in diesem Artikel gehen. Der Einstieg in die Fridrich-Methode, aufbauend auf der (neuen) Anfängermethode hier aus diesem Blog. Dazu zunächst einmal ein Vergleich der Lösungswege:

Anfängermethode:
  • 1.1 Das weiße Kreuz (Kanten der ersten Ebene).
  • 1.2 Die weißen Ecken (Ecken der ersten Ebene). 1. Ebene fertig.
  • 2. Kanten der mittleren Ebene. 2. Ebene fertig.
  • 3.1 Das gelbe Kreuz (Kanten der 3. Ebene drehen).
  • 3.2 Gelbes Kreuz positionieren.
  • 3.3 Gelbe Ecken drehen (gelbe Fläche mit korrekt stehenden Kanten).
  • 3.4 Gelbe Ecken positionieren.
Fridrich-Methode:
  • 1. Das weiße Kreuz (Kanten der ersten Ebene).
  • 2. Die ersten beiden Ebenen fertig („F2L“ genannt).
  • 3.1 Das gelbe Kreuz (Kanten der 3. Ebene drehen).
  • 3.2 Die gelbe Fläche („2-Look-OLL“).
  • 3.3 Gelbe Steine positionieren („PLL“).

Wie man sieht, ist der Aufbau gar nicht sooo unterschiedlich, weshalb wir einige Teile gut übernehmen können und schrittweise auf Fridrich umsteigen können. Auch hier wird zunächst mit dem weißen Kreuz begonnen und dann 2 Ebenen vervollständigt (wenn möglich, allerdings nicht mehr Ebene für Ebene, sondern zusammen). Auch Schritt 3.1 ist noch gleich – wir benötigen ein gelbes Kreuz aus den Kantensteinen der letzten Ebene. Erst danach, ab Schritt 3.2, unterscheiden sich die Lösungen grundsätzlich.

Kanten der ersten Ebene1. Das weiße Kreuz

Wie man das weiße Kantenkreuz erstellt, sollte aus der Anfängermethode bekannt sein. Wer seine Zeiten wirklich verbessern will, nutzt die Betrachtungszeit vor dem Lösen des Würfels (bei Wettbewerben 15 Sekunden, zuhause aber anfangs gerne mehr), um sich schon eine Strategie zu überlegen, wie man die 4 weißen Kantensteine möglichst mit maximal 7 Zügen richtig zwischen die Centersteine der Unterseite bekommt. Wer hier schon mehr als 10 Sekunden verbraucht (ich…), wird den Würfel nicht in unter 10 Sekunden lösen. 😉

Zauberwürfel-Anfängerlösung: Ebene 22. Die ersten beiden Ebenen („F2L“)

Wenn das weiße Kreuz gemacht ist, fehlen zum Vervollständigen der ersten beiden Ebenen noch die 4 „weißen“ Ecken und die darüber auf der Mittelebene sitzenden Kantensteine (die weder weiß noch gelb enthalten). Man nennt die beiden übereinander liegenden Plätze einen „Slot“. In einen der 4 Slots gehört z.B. die weiß-rot-grüne Ecke mit der rot-grünen Kante darüber. In den Slot gegenüber kommt die weiß-orange-blaue Ecke mit der orange-blauen Kante, u.s.w.

Bei der Anfängermethode macht man erst die 4 Ecken und dann die 4 Kanten, also 8 Schritte. Schneller (und fast genauso einfach) geht es jedoch, wenn man die Schritte 1.2 und 2 der Anfängermethode zusammenfasst und Slot für Slot vorgeht, also statt 8 nur 4 Schritte braucht, indem man jeweils gleichzeitig die passende Ecke und die passende Kante einbaut. Das hatte ich ja auch schon im Anfänger-Tutorial unter Punkt 1.2 als „Abkürzung“ empfohlen und dazu auf RiDo’s Hunting Story for F2L verwiesen. Inzwischen habe ich dazu eine eigene Seite mit Erklärungen und Video gemacht:

SpeedCubing für Anfänger – First 2 Layers (F2L) mit Krokodil, Tiger und Adler.

Für die „First 2 Layers“, also die ersten beiden Ebenen, kann man natürlich jede Menge Zugfolgen auswendig lernen, oder sich mit den Jagdmethoden von Krokodil, Tiger und Adler anfreunden. Oder man bleibt erst einmal bei der schon gelernten Vorgehensweise (Ebene für Ebene) und konzentriert sich zunächst auf die Fridrich-Besonderheiten der Ebene 3. Ich würde empfehlen, Krokodil, Tiger und Adler auf die Jagd zu schicken…

Zauberwürfel: Gelbes Kreuz3.1 Das gelbe Kreuz

Dieser Schritt geht exakt so, wie auch schon als Schritt 3.1 in Teil 2 der Anfängermethode beschrieben wurde. Also F R U R’ U’ F’ oder f R U R’ U’ f’ oder beides – je nach Ausgangssituation.

Die Profi-Speedcuber lassen diesen Schritt übrigens weg – sie lernen wesentlich mehr Züge auswendig, um nach F2L die Oberseite gleich in einem Rutsch gelb zu bekommen. Wir machen diesen kleinen schnellen Zwischenschritt, und müssen daher im nächsten Schritt nur 7 statt 57 Züge beherrschen („2-Look OLL“ statt vollständiges „OLL“, was „Orientation Last Layer“ bedeutet). Man muss schon eine ganze Menge üben, bis man 57 Züge so gut beherrscht, dass man sie schneller anwenden kann als ein flottes „Fru-Ruf“ und die 7 Zugfolgen im nächsten Schritt.

Bis zu diesem Schritt 3.1 – gelbes Kreuz – ist der Fridrich-Lösungweg entsprechend der Anfängermethode. Als nächstes käme bei der Anfängerlösung das Sortieren der gelben Kanten (mit „Sune“…) und das Wenden und Positionieren der gelben Ecken.

Doch hier geht es jetzt weiter mit der Fridrich-Methode. Da brauchen wir das gelbe Kreuz gar nicht sortieren. Durch unseren Zwischenschritt mit den gelben Kanten („2-Look OLL“) ist der nächste Schritt vergleichsweise einfach geworden:

spiegel-oll300x3003.2 Die gelbe Fläche

Es müssen als nächstes die gelben Ecken so gedreht werden, dass ihre gelbe Seite nach oben zeigt. Weil alle Positionen wegfallen, bei denen auch noch Kanten gedreht werden müssen, reduziert sich die Anzahl erheblich (2-Look OLL statt das gesamte OLL-Vollprogramm). Also 7 Zugfolgen statt 57. Ich habe sie auf einer eigenen Artikel-Seite ausführlich vorgestellt:

Einführung in Fridrich, Teil 1: 2-Look OLL

Auch auf meine Tabelle mit den OLL-Vorbereitungszügen sei an dieser Stelle noch einmal hingewiesen. Denn sie zeigt schön, dass man auch schon mit Fridrich beginnen kann, wenn man noch nicht alle der 7 Zugfolgen für OLL auswendig kann. Den Sune-Zug kennt Ihr ja (hoffentlich) schon aus meiner Anfängerlösung, und im Prinzip reicht dieser schon, um loszulegen. Mit jedem weiteren der 7 Züge geht es dann ein wenig schneller.

200x200-3x3x3fridrich3.3 Gelbe Steine positionieren

Im letzten Schritt geht es nur noch darum, die Steine der gelben Oberseite untereinander zu tauschen, um sie richtig zu positionieren. Diesen Vorgang nennt man „PLL“ (Permutation Last Layer). Damit ist der Würfel mit der Fridrich-Methode gelöst.

cube-perms-a1 cube-perms-u1Anfangs reichen dazu 2 Züge – der oben schon empfohlene A-Perm und der U-Perm. Mit dem ersten sortiert man die Ecken, mit dem zweiten die Kanten. Notfalls muss man sie natürlich mehrfach anwenden. Ich habe mal eine ausführliche Seite dazu gemacht:

Einführung in Fridrich, Teil 2: PLL, die ersten 2 Perms

cube-perms-tNeben A-Perms und U-Perms gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Permutationen, nämlich E-Perm, H-Perm, Z-Perm, T-Perm, J-Perm und L-Perm, R-Perms, F-Perm, V-Perm, Y-Perm, N-Perms und G-Perms. Man muss sie nicht alle lernen, aber mit jedem, den man seinem persönlichen Werkzeugkasten hinzufügt, geht es ein Stückchen schneller. Ich habe die Perms hier im Blog alle einzeln mit Drehbildern und Erläuterungen vorgestellt (siehe obige Links), aber es gibt auch eine Übersichtsseite über alle Perms:

Einführung in Fridrich, Teil 3: PLL, Übersicht über alle Perms

Damit sollte der „sanfte Umstieg“ von der Anfängermethode auf die Fridrich-Methode klar sein. Wer sich dann tiefer damit beschäftigen will, vielleicht um auf Wettbewerbslevel zu kommen, findet für „Full-Fridrich“ die zusätzlichen Züge im Web. Und dann heißt es Üben, üben, üben. Viel Spaß und Erfolg mit der Fridrich-Methode für den Zauberwürfel.

Kommentare
  1. […] Artikel „Zauberwürfel schnell lösen: Die Fridrich-Methode“, der am 20. September 2013 im Rolandroid-Blog erschienen […]

  2. Frust Gnom sagt:

    Scheiß Friedrich-Methode. Ich werde nie von der Anfängermethode weg kommen. Ich habe einfach nicht das Vorstellungsvermögen dafür. Kaum habe ich eine Ecke fertig, reißt es mir bei der nächsten wieder auseinander! Da hilft auch die scheiß App nicht weiter!

    • RoFrisch sagt:

      Bei welchem Teil des Umstiegs hapert es denn? F2L, OLL oder PLL?
      Im Prinzip ist die Anfängermethode (jetzt auf freshcuber.de) so ausgelegt, dass man Schritt für Schritt umsteigen kann. Ich werde demnächst, vermutlich in den nächsten Wochen, auch den Umstieg auf Fridrich noch mal überarbeiten und im neuen Blog veröffentlichen.
      Gruß, Roland

  3. Riesen Zwerg sagt:

    Hey, ich kapier die Anleitung nicht. Ich kenne die Anfängermethode schon. Aber kapier die Friedrich-Methode nicht. Ich kann mit den Abkürzungen nichts anfangen und mit Jäger, Hai und Krokodil oder so nichts anfangen. Ich bin auch nicht gerade der geduldigste Mensch. Kannst du die Friedrich-Methode auch für Vollidioten bzw. ganz doofe wie meine Wenigkeit erklären?

    • RoFrisch sagt:

      Also die Erklärung mit Adler, Krokodil und Tiger ist schon die Version für Vollidioten. 😉
      Aber ich bemühe mich, das Ganze auf freshcuber.de noch verständlicher zu machen. Die Notation könntest Du Dir aber schonmal angewöhnen, falls Du das mit „den Abkürzungen“ meinst:
      http://freshcuber.de/zauberwuerfel-notation/
      Gruß, Roland

  4. […] Zauberwürfel schnell lösen: Die Fridrich-Methode […]

  5. Am 4und5november sind die Munich Open in Unterhaching ich werde teilnehmen

  6. racso42006 sagt:

    Hilft mir weiter 🙂 Danke

  7. Janine und Paula sagt:

    Hi
    ich wollte mal fragen ob irgendjemand vielleicht weis ob es treffen oder so was in der Art gibt, da ich und ne Freundin zar inzwischen immer schneller werden (Zeiten von durchschnittlich 40-50s) aber uns gerne mal mit anderen würflern austauschen würden.

    • RoFrisch sagt:

      Hallo Ihr Zwo 🙂
      Aus welcher Gegend seid Ihr denn? Im Raum Köln/Bonn würde ich gerne ab und zu Würfeltreffen machen, habe aber noch keine Mitstreiter gefunden.
      Mit Euren Zeiten könnt Ihr aber auch nach einem WCA-Turnier in Eurer Gegend schauen und dort mit speedcuben. Meist ist das Zeitlimit für den 3×3 bei DREI Minuten, so dass Ihr locker teilnehmen könnt. Ich bin ja auch nicht wirklich schneller, und hauptsächlich gehe ich hin, um mich mit anderen Cubern zu unterhalten, wozu während der anderen Disziplinen immer reichlich Gelegenheit ist.
      Herzliche Grüße, Roland

    • Janine und Paula sagt:

      Danke für deine Antwort , aber leider wohnen wir Großraum München
      Wenn irgendjemand anders das liest und in der Nähe wohnt würden wir uns weiterhin gerne austauschen/treffen

  8. Jochen sagt:

    Mein Kommentar eben wird nicht angezeigt. Das jetzt ist nur ein Test, woran es liegen kann.

    • RoFrisch sagt:

      Die Beiträge werden moderiert und nur dann freigeschaltet, wenn es kein Spam ist, kein Rassismus, keine Beleidigungen, etc.
      Dein Kommentar ist jetzt jedenfalls genehmigt und beantwortet.

  9. Jochen sagt:

    Hi Roland,

    mal ne Frage, die irgendwie keiner irgendwo stellt: Wie kommen eigentlich Leute auf diese Algorithmen? Ich meine, die kürzeren oder regelmäßigen findet man sicher durch zufälliges Drehen und Anschauen des erzielten Ergebnis. Aber es gibt ja teilweise auch total unregelmäßige, lange Algorithmen. Wie um alles in der Welt wurden die je gefunden?!?

    Gruß, Jochen

    • RoFrisch sagt:

      Gute Frage, und ich hab da auch schon manches Mal gerätselt. Im Prinzip kann man natürlich den Rechner dran lassen. Ich hab beispielsweise ne App, da kann man die Farben eines gemischten Würfels zusammenklicken und das Smartphone findet eine sehr kurze Lösung. Wenn ich nun einfach nen fast gelösten Cube mit 3 getauschten Kanten eingebe, wird er einen kurzen U-Perm finden. Ob der dann drehfreundlich ist, ist eine andere Frage, denn allzu viele B- und D-Drehungen möchte man ja meist nicht haben.
      Viele einfachere Perms sind auch durch Konjugation und Kommutatoren herleitbar. Dazu hab ich mal ein Video gemacht:

      Zauberwürfel-Grundlagen: Konjugation und Kommutatoren


      Und ansonsten: Es gibt immer Freaks, die alles besser können als wir beide zusammen. 🙂
      Gruß, Roland

  10. Hey , irgendwie blick ich es nicht …

  11. […] auch lernen möchten – sowohl das “Schnellösen” des Rubik Cubes (z.B. mit der Fridrich-Methode) als auch das […]

  12. Günter sagt:

    ok

  13. Maxi sagt:

    Hey Roland,
    Könntest du villt ein Tutorial zum 3×3 zauberwürfel fridrich methode machen ?
    Lg

    • RoFrisch sagt:

      Was meinst Du, was das hier ist? Kein Fridrich-Tutorial? Im Text stehen noch 3 Links zu drei weiterführenden Teilen: OLL und PLL. Was brauchst Du noch?

  14. Peter sagt:

    Hallo Roland,
    ich würde gerne einige Würfel auf LighTake kaufen. Bei dem Versand steht, dass er in 200 Länder gratis ist. Zählt Deutschland dazu?
    Vielen Dank schonmal im Vorraus.
    mit freundlichen Grüßen Peter

    • RoFrisch sagt:

      Hi Peter, bei mir war der Versand gratis. Der Gesamtpreis wird Dir ja im Bestellvorgang angezeigt.

      Denk aber an die Zollgrenzen – am besten mal googeln.

      Gruß, Roland