Der letzte Jahrgang mit „Fotos des Monats“ im Blog streckenkun.de war der Jahrgang 2008. Hier zeige ich die Bilder noch einmal, versehen mit Anmerkungen aus heutiger Perspektive, also etwa 15 Jahre später:

Foto des Monats Januar 2008:

Museums-Stadtbahnwagen als EBO-Fahrschule

Der Kölner Stadtbahnwagen 2012, der im September 2007 für das Museum Thielenbruch wieder im alten Farbschema lackiert wurde, fährt derzeit öfters als EBO-Fahrschule über die Strecken der Linien 7, 16 und 18. Hier sehen wir ihn auf der Luxemburger Straße bei einer Umsetzfahrt über den Gleiswechsel am Sülzgürtel, um in Klettenberg wieder auf die EBO-Strecke der Vorgebirgsbahn zu gelangen.

Auf dem Bild sind einige Dinge zu sehen, die ungewöhnlich sind: Neben dem inzwischen einmaligen früheren Lackschema in dem gediegeneren Rotton und farblich geteilten Türen ist auch der Einsatz von 2000er Einzelzügen heutzutage nur noch selten zu beobachten. Wegen Fahrt entgegen der üblichen Fahrtrichtung (bis zum Gleiswechsel) hat der Zug den Warnblinker an. Die Beschilderung „18 Fahrschule“ erscheint leider auf moderner Matrixanzeige. Bleibt zu hoffen, dass der Wagen zukünftig doch noch etwas mehr in Richtung Ursprungszustand rückgebaut wird, wenn er einen festen Platz im Museum bekommt. Polstersitze und Rollbandanzeigen hat man doch hoffentlich aufgehoben, oder?

Nachtrag (2023): Inzwischen sind die restlichen 2000er („Zwanzighunderter“) aus dem Fahrgastbetrieb genommen worden und werden nur noch als Fahrschulwagen eingesetzt. Bleibt abzuwarten, ab wann Wagen 2012 der einzige noch in Köln verbliebene Stadtbahnwagen der ersten Serie sein wird.

Foto des Monats Februar 2008:

Die HGK macht blau…

… nämlich ihre Loks. Auf der Querbahn im Bahnhofsteil Berzdorf des Bahnhofs Vochem sieht man hier die blau-weiße HGK-Lok DH 57. Da sie geleast ist (von ATC), fährt sie nicht im typischen HGK-Rot. Dass der HGK-Lokpark immer bunter wird, zeigen auch Fotoseiten wie Eriksmail oder MM-Trains.

Das Foto entstand am Ausfahrsignal in Richtung Wesseling bzw. Rheinhafen. Der Zug kann von Brühl-Vochem bis hier auf Hauptsignal das linke Gleis befahren, seit die Querbahn Anfang Oktober 2007 umgebaut wurde und keine freie Strecke mehr zwischen Brühl-Ost und Wesseling-Berzdorf vorhanden ist.

Die vier Kesselwagen enthalten offenbar ziemlich gefährliche Fracht, wie man nicht nur an den Gefahrstoff-Warnhinweisen erkennen kann, sondern auch daran, dass vor und hinter den Kesselwagen jeweils noch ein Schutzwagen mitgeführt wird.

Foto des Monats März 2008:

Kölsche Bauart

Wer „Stadtbahnwagen Kölner Bauart“ sehen bzw. fotografieren möchte, hat auch außerhalb des Köln-Bonner Raumes viele Möglichkeiten dazu. War der „B-Wagen“ zunächst ein Kompromiss aufgrund der (für eine ‚richtige‘ U-Bahn) zu engen Kölner Tunnel aus den 1960er Jahren, so hat er sich doch landesweit und sogar international zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt.

Das Foto zeigt einen Bochumer B-Wagen der BOGESTRA (Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG) an der Station „Archäologie-Museum / Kreuzkirche“ in Herne. Eine gewisse Ähnlichkeit zu den Kölner Stadtbahnwagen der Serie 2300 konnte ich trotz ‚rauchendem Kopf‘ 🙂 nach mehrstündigem Besuch im interessanten Archäologie-Museum Herne durchaus feststellen.

Foto des Monats April 2008:

Warnstreik bei der Stadtbahn

Am 5. März 2008 standen die Räder der Stadtbahnen und vieler Busse in Köln und anderen Städten den ganzen Tag lang still. Auch viele andere Bereiche des öffentlichen Dienstes wurden bestreikt.

Das Foto zeigt dennoch einen Zug, nämlich den Zug der Teilnehmer, die vom Ebertplatz zum Heumarkt marschierten, wo die zentrale Kundgebung stattfand. Es ist zwar nicht mein imposantestes Bild des Streiktages, da es nur die Nachhut zeigt, aber es bringt am deutlichsten zum Ausdruck, worauf es mir und vielen Kollegen im Fahrdienst ankommt: Keine Arbeitszeitverlängerung!

Unsere Dienste sind jetzt wirklich schon lang genug (bis 8:30 ohne Blockpause, bis 9:15 incl. unbezahlter Pausen, geteilte Dienste bis 12 Stunden Gesamtlänge). Und da wir nur selten dort Feierabend haben, wo wir begonnen haben, kommt fast täglich noch eine unbezahlte Fahrt von etwa 45 Minuten Dauer hinzu, bevor wir (bei Frühdiensten) überhaupt die Rückfahrt mit dem Auto beginnen können.

Ähnlich ist es auch bei den zahlreichen Tages-, Mittel- und Spätdiensten, die im Betriebshof enden. Um dort wieder wegzukommen, wenn ich abends dort Feierabend habe, muss ich vor Dienstbeginn mein Auto am Betriebshof parken. Ich nehme also beispielsweise heute um 10:44 die Bahn von Wesseling nach Köln, um am Neumarkt um 11:37 beginnen zu können. Diese 53 Minuten sind wohlgemerkt nicht mein Arbeitsweg, sondern alleine der Tatsache geschuldet, dass unsere Dienste fast nie dort anfangen wo sie aufhören. Dies macht etwa 4 zusätzliche Stunden pro Woche, natürlich unbezahlt. Damit haben wir in der Praxis jetzt schon locker die 42-Stunden-Woche. Das sollte wohl genug sein, oder?

Foto des Monats Mai 2008:

Retten, bergen, schützen…

Nachdem der unter Kölnischer Flagge fahrende Luxusliner MS Duewag 2306 mit etwa 700 überwiegend deutschen Passagieren zwischen den Anlegestellen Roisdorf West und Alfter auf eine Sandbank aufgelaufen und daher manövrierunfähig war, wurde der historische Ex-KBE-Bergezug 2098 sogleich von „Kai B3“ des Museumshafens Thielenbruch stromaufwärts auf den Weg geschickt, um die in Gleisnot geratenen Passagiere zu bergen.

Zunächst musste der Rettungszug an der Backbordseite des Havaristen anlegen und bugseitig sowie achtern vertäut werden, was sich aufgrund des stürmischen Seegangs äußerst schwierig gestaltete. In einer dramatischen Rettungsaktion von etwa 15 Minuten Dauer konnten dann dank des selbstlosen Einsatzes mehrerer SWB-Servicekräfte alle Zugbrüchigen gerettet werden. Sie wurden mit dem Bergezug sogleich weiter zu ihrem Reiseziel, der Veranstaltung „Bonner Lichter“ „Bonn in Flammen“, gefahren, wo sie dann weitergehend alkoholisch und ggf. auch medizinisch versorgt werden konnten.

Bemerkenswert an diesem Einsatz am ersten Mai-Samstag des Jahres 2008 ist neben dem Fahrgastwechsel ohne Bahnsteig auch die Tatsache, dass das Gleis für den Rettungszug erst einige Monate vor der Havarie der MS Duewag 2306 fertiggestellt wurde. Davon zeugen die neuen Betonschwellen des in Fahrtrichtung linken Gleises. Auch die rechts im Bild sichtbare Kaimauer ist ebenfalls neu, was man daran erkennen kann, dass sie an einigen wenigen Stellen noch den ursprünglichen grünen Farbton des Original-Anstrichs zeigt.

Anmerkung (2023): Dieser „maritime“ Text ist mir als einer meiner Lieblingstexte aus dem alten Blog in Erinnerung geblieben. Und das mit dem Foto in dieser Situation hatte noch ein kleines Nachspiel: Und zwar wurde ich einige Tage oder Wochen später von 2 oder 3 Seiten angesprochen, wie man sich denn zu verhalten hätte, wenn (im Bereich mit Zugsicherung) ein Zug mit Warnblinker auf dem benachbarten Gleis steht. Beim zweiten Mal habe ich geschaltet und etwa dies gesagt: „Falls Du die Situation auf der 18 mit dem defekten Zug an der Brunnenallee meinst: Ich war glaub ich der erste, der zunächst angehalten hat und sich erst vergewissert hat, ob er vorbeifahren darf. Mindestens 2 Züge vor mir sind m.W. vorbeigefahren, wobei ich nicht glaube, dass sie sich entsprechend erkundigt haben“. Dann fragte ich nach dem Hintergrund dieser seltsamen Fragen.
Schließlich rückte der eine Verkehrsmeister mit Folgendem heraus: Es hatte eine Fahrgastbeschwerde gegeben, weil ich die Züge fotografiert habe, während die Fahrgäste von dem einen in den anderen Zug gehievt wurden. Aber dafür waren die Kollegen des SWB-Service zuständig und nicht ich.
Zum Glück wusste der „Briefbeschwerer“ 🤭 nicht, dass diese Situation mittlerweile „Foto des Monats“ war. Andererseits hätte er/sie dann gesehen, dass keine Fahrgäste im Bild zu sehen sind. Ich hatte also schlicht nichts zu tun als die Evakuierung des Schadzuges abzuwarten. Es gab auch keinen weiteren Bahnverkehr, der es gefährlich gemacht hätte, für diese Aufnahme auszusteigen. Daher hatte die Beschwerde keinen Grund und somit auch keine weiteren Konsequenzen. Zum Glück hatte ich ja auch den Warnblinker nicht ignoriert.

Foto des Monats Juni 2008:

Achtung: HGK kreuzt

Während der Sommerferien wird die Linie 16 ab 26. Juni wegen der Umbauarbeiten am Ebertplatz nach Merkenich abgeleitet. Somit wird es auch SWB-Kurse auf dem Linienweg der Kölner Linie 12 geben. Für alle Bonner Fahrer hier eine wichtige Info, passend zu diesem Foto:

Wenn Ihr die Haltestele Niehl in Richtung Merkenich verlasst, überquert Ihr zunächst die Bremerhavener Straße. Direkt hinter der anschließenden Rechtskurve steht ein Hauptsignal, das die abgebildete Gleiskreuzung sichert. Also besser nur ganz vorsichtig um die Kurve fahren… 🙂

Das Foto zeigt HGK-Lok DE 73, die einen Güterzug von der Ford-Strecke in einen der Gleisanschlüsse schiebt. Währenddessen steht der Beiwagen der Stadtbahn noch mitten auf der Straßenkreuzung. Und während sich die Autofahrer über den querstehenden Zug ärgern, bietet sich dem Bahninteressierten Fahrer der Linie 12 die Gelegenheit für dieses schöne Foto einer HGK-Lok abseits der HGK-Stadtbahnstrecken.

Nachtrag (2023): Inzwischen wurde das Hauptsignal vor Bremerhavener Straße versetzt. Besser zu sehen, und die Stadtbahnen stehen bei Rangierverkehr auch nicht mehr quer auf der Straße. Nur ich erschreck mich jedes Mal über das „neue“ Hauptsignal, weil ich mittlerweile sooo selten auf der 12 fahre.

Foto des Monats Juli 2008:

Ein Vorschlag…

Dieses Bild aus dem diesjährigen Sommerurlaub (bzw. Foto-Workshop) zeigt die Scandlines-Eisenbahnfähre ‚Trelleborg‘, die von Sassnitz auf Rügen auf der sogenannten Königslinie ins schwedische Trelleborg fährt. Mit diesem fünfgleisigen Trajekt werden überwiegend Güterzüge befördert.

Als ich die Verladung dieses Güterzuges beobachtete, kam mir die Idee, man könne doch wieder ein Trajekt auf dem Rhein einrichten, wie es dies vor etwa 100 Jahren in Bonn gab (Trajekt Bonn-Oberkassel). Mein Vorschlag wäre ein Stadtbahnwagen-Trajekt neben der Mülheimer Brücke für den Fall, dass mal wieder das Stellwerk Slabystraße oder Mülheim gestört ist. Mit einer dreigleisigen Fähre zur Aufnahme der kurzen und langen 18, sowie der 13, könnte man im 10-Minuten-Takt übersetzen. 😁

Nachtrag (2023): Mittlerweile sind die Ortsstellwerke das geringste Problem, aber angesichts der Sanierung der maroden Mülheimer Brücke wäre ein Stadtbahn-Trajekt umso sinnvoller.

Foto des Monats August 2008:

Bonn, über Weidenpesch

Mit dem Ende der Sommerferien ist nun auch die Zeit vorbei, wo die beiden Linien 16 und 18 mit Kölner und Bonner Stadtbahnwagen über die Neusser Straße fuhren. Der Umbau der viergleisigen Station Ebertplatz hatte es für einige Wochen nötig gemacht, die Linie 16 nach Merkenich und die Linie 18 nach Chorweiler bzw. nach Weidenpesch abzuleiten.

Das Foto zeigt den Webmaster dieser Seiten bei der Fahrt von Köln-Chorweiler nach Bonn kurz hinter der Station Wilhelm-Sollmann-Straße. Gerade überquert der „Berliner“ Zug die im Gelände-Einschnitt unter der Brücke liegende Güterzugstrecke zu den Fordwerken. Vielen Dank an Egon Nikitin für die Überlassung dieses Fotos. Und auch der Fahrer hat der Veröffentlichung zugestimmt. 😉

Foto des Monats September 2008:

Hier stirbt ein Stück Rheinuferbahn

Für das historische Bahnhofsgebäude des Bahnhofs Sürth ist nun das Ende gekommen. Anfang September begann der Abbruch. Das Bahnhofsgebäude, das vermutlich aus den Gründerjahren der Rheinuferbahn stammt (und damit etwa 100 Jahre alt sein dürfte), erinnert(e) architektonisch z. B. an das noch in Wesseling stehende Gebäude, das ebenfalls an den Giebeln eingesetzte Fachwerkrahmen aufweist.

Leider sind die in den vergangenen Jahren diskutierten Nutzungsmöglichkeiten des historischen Sürther Bahnhofsgebäudes (z.B. als Jugendzentrum) gescheitert. Nun also der Abriss. Bleibt zu hoffen, dass dem Wesselinger Bahnhofsgebäude, das ebenfalls einen renovierungsbedürftigen Eindruck macht, und dessen Nutzungskonzept offenbar auch nicht zufriedenstellend ist, ein ähnliches Schicksal erspart bleibt.

Nachtrag (2023): Das Wesselinger Bahnhofsgebäude ist gerettet; es wird derzeit generalsaniert und der ganze Bereich drumherum (Fußgängertunnel, Treppen und Rampen) wird erneuert.

Foto des Monats Oktober 2008:

Erster Klasse nach Frechen

Am diesjährigen Kölnmarathon-Tag bot das Rheinische Industriebahn-Museum (RIM) den Bahnfans eine andere Möglichkeit, das schlechte Wetter zu genießen: Sonderzugfahrten in Rheingold-Wagen von Köln-Longerich über die Stadtwaldstrecke auf die Trasse der Linie 7.

Auf den Gleisen der ehemaligen Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn trifft man heute gewöhnlich nur Kölner Niederflur-Stadtbahnwagen der Serie K4000 und Güterzüge der HGK an. Doch die Sonderfahrt des RIM brachte die Gelegenheit zum Fotografieren dieser ungewöhnlichen Zuggarnitur. Endlich wieder ein richtiger Personenzug, wenn auch nicht gerade mit einer dem Rheingold angemessenen Schnellzuglok bespannt.

Das Foto zeigt die Sonderfahrt in Richtung Frechen Bahnhof am Haltepunkt Stüttgenhof.

Foto des Monats November 2008:

Martinszug „donnert in Lagerhalle“

Am Abend des 10. November 2008 fuhr ein Güterzug ungebremst auf ein ca. 15 Jahre nicht mehr genutztes Abstellgleis in Köln-Marsdorf. Glücklicherweise konnten die beiden Lokführer sich mit ein paar Schrammen retten und auch sonst kam niemand zu Schaden. Was jedoch an den folgenden Tagen in den Medien zu vernehmen war, enthielt so viele falsche Aussagen, dass hier an dieser Stelle nun einige Richtigstellungen zum allerwahrsten Verlauf der Beinahe-Katastrophe gemacht werden müssen:

  • Die Schlagzeile der Zeitung Express spricht von einem „Geisterzug“. Das ist natürlich falsch; richtig muss es „Martinszug“ heißen. Mit einem einfachen Blick auf den Kalender hätte Express dies auch feststellen können: Bekanntlich geht der Kölner Geisterzug am Ende der Karnevals-Session und nicht am Vorabend ihres Beginns. Rund um den 11.11. gibt es die Martinszüge.
  • Der Unfall geschah auf den Gleisen der KFBE (Königlich-Freche BEnzelbahn). Dort verkehrt auch keine Straßenbahn-Linie, da es sich um eine Eisenbahn-Strecke handelt.
  • Betroffen war Lok 477 der RhineBrown Western Cologne Coal Digger Company (RBWCCDC). Sie ist eine Schwesterlok der bekannteren Baureihe 747 und wurde im Jahr 1863 von der Kölner Firma Westwaggon ursprünglich als Schmalspurlok für die KFBE gebaut. Die 477 wird (im Gegensatz zur 747 mit Kerosin-Antrieb) wirtschaftlich mit heimischen Brennstoffen betrieben. Zunächst fuhr sie mit Kohle und führte daher im Fernverkehr einen Kohle-Tender der Bauart Lafmi mit, den legendären Lafmi-Tender. Später wurde sie auf Ölfeuerung umgerüstet und läuft nun mit Grafschafter Goldsaft. Dies ist ein Schweröl sehr zähflüssiger Konsistenz, ähnlich Schiffsdiesel, aber mit niedrigerem Brennwert und besserem Geschmack.
  • Zum Unfallhergang steht bisher lediglich fest: Der Zug startete in Wachtberg an der Brikettfabrik. Lokführer und Heizer hielten in Frechen an, um sich dort (vermutlich an der Rangierbude am Ringlokschuppen, falls es die noch gibt) Kaffee zu holen. Leider vergaßen sie, den ersten Gang einzulegen, die Handbremse anzuziehen und die Räder der ersten Achse Richtung Bordstein einzulenken. So konnte der Zug unbesetzt in Bewegung geraten.
  • Ziel der Fahrt war die Lieferung von ca. 1500 Tonnen Kohleschleifstücke für die Kölner Stadtbahnwagen über die Stadtwaldstrecke zum Gleisanschluss der HW in Köln-Weidenpesch. Da jedoch die im Mischverkehr mit Stadtbahnwagen der Linie 7 genutzte Strecke im Bereich Stüttgenhof durch einen fahrunfähigen Niederflurzug blockiert war, sollte Lok 477 den Zug der Linie 7 bis zur Anschlussstelle Köln-Lind abdrücken und mit etwas Schwung auf die Dürener Straße schubsen.
  • Auf der Fahrt dorthin sollte außerdem eine Entrostungsfahrt des wieder zu reaktivierenden Gleisanschlusses Grundig im Bahnhof Marsdorf-Horbell durchgeführt werden. Hintergrund der Reaktivierung ist, dass die Firma Grundig seit einigen Jahren statt TV- und Video-Geräten lieber Erwachsenenwindeln produziert, was zur „Aufnahme“ des derzeitigen Fernsehprogramms ja auch angebrachter ist. Auch konnte die Kölner Stadtbahn als Großkunde für die Windeln gewonnen werden, nachdem ein früherer Lösungsversuch für die Wendezeiten-Problematik des Fahrpersonals gescheitert war. Die Belieferung dieses Großkunden ab Januar 2009 macht die Reaktivierung des Gleisanschlusses wirtschaftlich sinnvoll.
  • Geplant war also eine Fahrt durch die Grundig-Halle und dann weiter zum Haltepunkt Stüttgenhof, und dementsprechend wurden auch die Weichen gestellt. Leider hatte das Navigationsgerät „TrainTrain One“ eine veraltete Software, auf der weder der Prellbock in Höhe der Awanst Haus Vorst, noch die Brandschutzmauer in der Grundig-Halle eingezeichnet waren. So kam es daher zu dem Unfall, bei dem das Hallentor und die Mauer stark beschädigt wurden.
  • Dass ein Prellbock nicht in der Lage ist, einen 1500-Tonnen-Zug in voller Fahrt zu stoppen, war von Experten erwartet worden. Die Durchfahrt des Zuges trotz Signal Sh2 (Schutzhalt) an Prellbock und Hallentor wird jedoch Konsequenzen haben – immerhin ist das Signal Sh2 ranghöchstes aller haltzeigenden Signale: Es wurde daher die Anschaffung von Sh2-Tafeln aus wesentlich dickerem Blech angeordnet.

Hier einige Links zu dem Vorfall: Welt, RP Online, Radio Erft, WDR, KSTA 1, KSTA 2, Express.

PS (2023): Nur noch bei der Welt ist der Artikel aufrufbar. Warum machen Medien sowas? Was ist mit „Das Internet vergisst nie“?
Dem Foto des Monats November 2008 war auch noch eine Fotostrecke mit 19 Bildern dieses spektakulären Crashs. Wenn Ihr lieb Bitte Bitte sagt, mache ich nen Artikel mit diesen Fotos.

Foto des Monats Dezember 2008:

Einunzwanzischunderter

Vor einigen Tagen wurde bekannt gegeben, dass die Stadtbahnwagen-Serie 2100 gründlich modernisiert werden soll. Die Gelegenheit, nicht nur mein neues Weitwinkel-Objektiv mit 11mm Brennweite zu testen, sondern auch das bisherige Aussehen dieser Stadtbahnwagen-Serie „aus der Dackelperspektive“ für die Nachwelt zu dokumentieren. Das Bild ist also absichtlich so schief aufgenommen.

Nach dem Umbau wird die hier gezeigte Frontpartie anders aussehen, und auch der praktische „Umformer“ an Front- bzw. Heckseite eines Doppelzuges entfällt dann. Die Züge sollen so umgebaut werden, dass wie die bisherige Serie 2200 Heck an Heck gekuppelt werden und nur noch 1 Fahrerstand pro Wagen haben.

Vielleicht bekommen die umgebauten Züge dann sogar eine neue Nummer, was insbesondere während der Jahre der Umrüstung praktisch wäre, um keine Verwechslungen zwischen ‚alten‘ und ’neuen‘ Wagen aufkommen zu lassen. Bei früheren Umbauten wurde jedenfalls entsprechend verfahren – beispielsweise wurde aus der Serie 3000 nach Umbau die Kiematik-Serie 3200. Logisch würde mir erscheinen, die umgebauten Fahrzeuge als „Serie 2400“ zu bezeichnen, also als „Vierundzwanzighunderter“. Diesen Vorschlag stelle ich der Hauptwerkstatt und den Entscheidungsträgern hiermit honorarfrei zur Verfügung. 🙂

Nachtrag (2023): Inzwischen gibt es keine 2100er mehr, und sie wurden alle zur Serie 2400 umgebaut. Mein Nummern-Vorschlag ist also angenommen worden – nicht, weil ich ihn in einem unbedeutenden Stadtbahn-Blog geäußert habe, sondern weil ich ihn auch über das Betriebliche Vorschlagswesen (Ideenmanagement) eingericht habe. Seitdem habe ich also gewissermaßen ‚meine eigene Stadtbahnwagenserie‘. 🤩

Damit ist der letzte Artikel meiner Reihe „Fotos des Monats“ mit den Bildern aus dem alten Kölnbahn-Blog und dem alten Streckenkunde-Blog erschienen. Aber die Rubrik wird weiter wachsen mit Bildern aus den anderen Jahren. Ist ja gestern erst einer erschienen. Schaut einfach in die Kategorie Foto des Monats und lasst Euch überraschen.

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