Lösung für den Void Cube

Veröffentlicht: 1. November 2012 in Plastikknobelkram
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Dieser Artikel ist in meinen neuen Freshcuber-Blog umgezogen.
Die überarbeitete Version findet Ihr nun hier:

https://freshcuber.wordpress.com/2012/11/01/void-cube-loesung/
Hier nun die alte Version des Textes von Januar 2012:

voidcube6764-600200x200-voidcubeNun ist es November, und somit nähert sich der erste Jahrestag meiner akuten Würfelitis. Im November 2011 hatte ich ja auf dem Kölner Weihnachtsmarkt einen sogenannten Void Cube entdeckt und gekauft, wodurch die Würfelitis schlimmer als 1980 wieder zum Ausbruch kam.

Wenn man versucht, den Void Cube zu lösen, stellt man leicht fest, dass es manchmal zu Situationen kommt, die am normalen Zauberwürfel nicht auftreten, weil beim Void Cube die Mittelsteine fehlen und daher nicht klar ist, um welches „Center-Loch“ man die Farben anordnet. Manchmal bleiben daher 2 Kantensteine übrig, die vertauscht sind – am normalen Zauberwürfel sind es ja immer 3 oder 4 Kanten der letzten Ebene, die noch getauscht werden müssen.

Für dieses Problem gibt es eine recht einfache Lösung. Man hält den Würfel so, dass die beiden zu tauschenden Kanten auf der oberen Ebene hinten und rechts zu liegen kommen, und dann wendet man folgenden Zug an:

(r2 U‘ M‘ U) (r2 U2) y‘ (M U M‘ U)

Zur Erinnerung (Notation): r2 (klein geschrieben) dreht die mittlere Ebene mit der rechten mit (also wie M2+R2). M‘ dreht die mittlere Ebene ‚von unten nach oben‘, so dass der vordere Mittelstein – bzw. seine Lücke – nach oben kommt. y‘ dreht den ganzen Würfel gegen den Uhrzeigersinn. Die Klammern dienen nur der besseren Übersicht bzw. Erlernbarkeit.

Nach Ausführen des Zuges ist der Void Cube demnach gelöst. Bestimmt gibt es noch andere Zugfolgen für das Kantenproblem am VoidCube; wenn Ihr schnellere oder einfachere kennt, lasst sie mich in den Kommentaren wissen.

Wenn man die Zugfolge an einem normalen Zauberwürfel ausprobiert, stellt man fest, was dieser Zug macht: Er tauscht nicht nur die beiden Kanten, sondern auch 4 Centersteine. Also beim Void Cube 4 „Center-Löcher“ bzw. „unsichtbare Centersteine“. Er sieht bis auf die 2 falschen Kanten fertig gelöst aus, aber in Wirklichkeit wurden die Steine um die falschen Mittelfelder herum angeordnet, so dass es am Ende nicht aufgeht, bis man die Center-Löcher tauscht.

Würde man bei dem rechts abgebildeten Würfel trotz der vertauschten Centersteine die beiden Kanten durch Öffnen des Würfels vertauschen, so wäre dieser Würfel unlösbar. Löst man die Center und den Rest, bleibt wieder ein einzelnes Kantenpaar übrig.

Falls am Ende ein Eckenpaar übrig bleibt, kann man dies einfach mit dem T-Perm tauschen; danach stehen zwei gegenüberliegende Kanten falsch. Mit dem U-Perm lassen sich aus den zwei gegenüberliegenden Kanten benachbarte Kanten machen, auf die sich dann obige Zugfolge anwenden lässt. Oder man nimmt gleich den J-Perm.

Nun ist also geklärt, was die Lösungszüge für den Void Cube leisten müssen: Sie müssen einfach zwei Kanten (oder zwei Ecken) tauschen und dabei sonst nur die Center-Felder untereinander tauschen, die beim Void Cube ja ununterscheidbar sind.

Übrigens: Wer mit dem Void-Cube-Problem experimentieren möchte, ohne sich einen Void Cube zu kaufen, der kann auch einen normalen Zauberwürfel bzw. Speedcube nehmen und an diesem die Center-Caps abmontieren. Und schon verhält sich der Zauberwürfel wie ein Void Cube, da die Mittel-Steine nun ununterscheidbar sind.

Ebenfalls positiv: Das CornerCutting und die sonstigen Dreh-Eigenschaften sind dabei wesentlich besser als bei einem echten Void Cube. Dafür sieht ein echter Void Cube einfach viel interessanter aus, und man läuft nicht Gefahr, die CenterCaps zu verlieren. Und man kann ihn als Stift-Halter auf dem Schreibtisch verwenden oder sich nen Finger drin klemmen. 😉 Falls es also auf dem Weihnachtsmarkt dieses Jahr wieder einen Void Cube zu kaufen gibt, hier meine Empfehlung: Staunen, zugreifen und Spaß dran haben!

Nachtrag (Juli 2015): Nun habe ich auch ein Video gedreht, das sowohl den Parity-Zug vorführt als auch eine Möglichkeit zeigt, einen Void Cube ohne diesen Algorithmus zu lösen. Schaut entweder in den Blogpost über Void Cube Parity oder betrachtet das Video gleich hier:

Für Fragen und Anmerkungen nutzt bitte die Kommentarfunktion.

Kommentare
  1. […] Artikel erschien am 1. November 2012 im Rolandroid-Blog und im Dezember 2017 auch auf […]

  2. RoFrisch sagt:

    Bitte lest und kommentiert ab jetzt die aktualisierte Version auf freshcuber.de – siehe Link am Anfang dieses Artikels. Die Kommentarfunktion hier wird nun abgeschaltet, aber ich freue mich auf Eure Kommentare im neuen Freshcuber-Blog.

  3. RoFrisch sagt:

    In meinem folgenden Twitch-Stream könnt Ihr mir beim Lösen des Void Cube (und einiger anderer 3×3-Varianten) zuschauen:

  4. Oliver sagt:

    Ich habe Freitag einen alten Zauberwürfel geschenkt bekommen, der auf jeder Seite die Zahlen 1-9 hat, in unterschiedlicher Orientierung. Die 5 ist immer in der Mitte und damit ununterscheidbar. Ich dachte erst, als ich in der letzten Ebene riesige Probleme hatte, dass jemand den Würfel falsch zusammen gebaut hatte, aber es lag an den Centersteinen wie beim Void Cube. Da aber alles irgendwie gleich aussieht, habe ich irgendwie nicht richtig Lust, an dem schwergängigen Würfel die Zugfolgen auszutesten. Da übe ich jetzt erst mal Fridrich lite mit Deiner Anleitung 😉

  5. Sandra sagt:

    Hallo,
    ich habe vor 2 Wochen diesen Blog entdeckt und bin schon fleißig am üben.
    Oben steht, dass man einfach von einem normalen cube die Center abmachen kann, um einen „void cube“ zu bekommen. Wie geht das? ich bekomme das nicht hin.
    vielen Dank

    • RoFrisch sagt:

      Es geht nicht bei jedem Zauberwürfel. Insbesondere die Speedcubes haben aber unter den Centercaps eine Einstellschraube, mit der man die jeweilige Seite lockerer oder fester einstellen kann. So sieht man es auf dem Foto oben. Vielleicht mal den Cube öffnen, dann sieht man besser, ob die Center ablösbare Kappen haben.

  6. […] Lösung für den Void… zu Die J-Perms (J-Perm und L… […]

  7. […] Er dreht sich etwa so, wie ein schlechter Zauberwürfel. Also kein Cornercutting. Man muss schon sehr präzise drehen. Als zusätzliche Gemeinheit weicht er vom üblichen Farbschema ab, so dass man sich weder daran noch an den (hier ja fehlenden) Mittelsteinen orientieren kann. Nette Spielerei, gelöst. […]

  8. RoFrisch sagt:

    Wenn am Ende zwei Ecken (statt zwei Kanten) übrig bleiben (z.B. bei der Anfängermethode), dann nimmt man noch besser den „J-Perm“. man hält den Würfel so, dass die beiden ungelösten Ecken rechts liegen. Durch den J-Perm werden die beiden Ecken getauscht und zusätzlich die rechte und die vordere Kante. So hat man gleich die beiden Kanten über Eck stehen und kann sie dann mit der Zugfolge oben aus dem Artikel lösen. Man spart also den zusätzlichen U-Perm.

    J-Perm (Tauscht ‚in Form eines J‘ die beiden rechten Ecken und die Kanten rechts und vorne):
    (R U R‘ F‘) (R U R‘ U‘) (R‘ F R2) (U‘ R‘ U‘)

    • RoFrisch sagt:

      Noch eine kleine Anmerkung: Der J-Perm ist übrigens dem T-Perm sehr nah verwandt; er besteht aus den gleichen vier Elementen, nur in einer anderen Reihenfolge. Zum Vergleich; man sieht; es sind die gleichen 4 Klammern wie beim J-Perm, nur in der Reihenfolge 2, 3, 4, 1:

      T-Perm (tauscht ‚in Form eines seitlich liegenden T‘ die beiden rechten Ecken und die Kanten rechts und links):
      (R U R‘ U‘) (R‘ F R2) (U‘ R‘ U‘) (R U R‘ F‘)